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ISG Syndrom und Tipps gegen Schmerzen im Rücken

Schmerz vom Sitzen

Ein stechender Schmerz im unteren Rücken, der vom Gelenk bis ins Knie ausstrahlen kann: Oft steckt hinter solchen Beschwerden das ISG Syndrom. Das Iliosakralgelenk (ISG) verbindet die Wirbelsäule mit dem Gelenk und spielt eine essenzielle Rolle für die Körperhaltung –  und bei unteren Rückenschmerzen. Ist es blockiert oder entzündet, kann dies erhebliche Rückenschmerzen verursachen.

Eine gezielte Diagnose, Behandlung und individuell angepasste Therapie sind entscheidend, um die Blockade zu behandeln und die Schmerzen nachhaltig zu lindern. Als erfahrener Orthopäde in Graz kann ich die Ursachen der Beschwerden identifizieren und häufig eine individuell angepasste Therapie empfehlen.

Worum gehts in diesem Artikel?

Das ISG-Syndrom verursacht Schmerzen im unteren Rücken bis ins Bein. Ursache ist meist eine Blockade oder Entzündung des Iliosakralgelenks. Gezielte Diagnostik, Bewegung und individuelle Therapie helfen, Probleme effektiv zu lindern.

Das Wichtigste vorab zusammengefasst

  • Das ISG Syndrom ist eine häufige Ursache für Rückenschmerzen und kann selbst Beine und das Knie betreffen
  • Ursachen sind Fehlhaltungen, muskuläre Dysbalancen oder eine Blockade des Iliosakralgelenks
  • Eine frühzeitige Diagnose erleichtert die gezielte Behandlung und verhindert chronische Schmerzen im Gelenk
  • Gezielte Übungen und eine individuell abgestimmte Therapie stärken den Rücken und stabilisieren das ISG
  • Eine übermäßige Belastung der Wirbelsäule sollte vermieden werden, um das ISG zu entlasten

Welche Symptome treten bei einem ISG Syndrom auf?

Die Symptome des ISG Syndroms sind vielfältig und ähneln anderen Erkrankungen des Bewegungsapparats. Typischerweise treten Schmerzen im Hüftbeuger bzw. im unteren Rücken auf, die bis in das Gesäß, die Hüfte, das Knie oder das Bein wirken können. Kreuzbein und Iliosakralgelenk sind ebenso anatomisch miteinander verbunden. Bestimmte Erkrankungen wie Morbus Bechterew betreffen gezielt das Iliosakralgelenk und führen oft zu chronischen Rückenschmerzen.

Weitere Symptome können sein:

  • Rückenschmerzen, insbesondere im Bereich der Lendenwirbelsäule
  • Blockaden im Iliosakralgelenk, die die Mobilität einschränken
  • Stechender Schmerz auch bin ins Becken beim Stehen, Liegen oder Drehen des Oberkörpers
  • Schmerzen, die durch bestimmte Bewegungen verstärkt oder gelindert werden
  • Einschränkungen der Wirbelsäule, die sich durch eine eingeschränkte Stabilität bemerkbar machen
  • Verspannungen der Muskulatur können ihre Ursachen im Bereich des ISG
  • Probleme und Schmerzen beim Heben oder längerer Sitzhaltung

Könnte das ISG Syndrom hinter Ihren Rückenschmerzen stecken?

Das Becken spielt eine zentrale Rolle für eine stabile Körperhaltung und sollte durch gezielte Übungen gestärkt werden, um Schmerzen und ihre Ursache zu vermeiden. Arthrose im ISG führt oft zu Steifheit im Becken, während eine eingeschränkte Beweglichkeit im Kreuzbein ist ein häufiger Auslöser für Beschwerden im Gelenk und kann zu Schmerzen im unteren Rückenbereich führen.

Während der Schwangerschaft können hormonelle Veränderungen und die zunehmende Belastung des Beckens zu einer Lockerung der ISG-Strukturen führen – das kann Schmerzen im unteren Rückenbereich begünstigen. Oft besteht ein Zusammenhang mit dem Hüftgelenk: Als Hüftspezialist kann ich gezielte Behandlungsansätze vorschlagen, um die Beweglichkeit zu verbessern und Schmerzen zu reduzieren. Besonders betroffen sind Menschen mit Erkrankungen wie Arthrose, Morbus Bechterew oder Bandscheibenvorfällen sowie Personen mit muskulären Dysbalancen oder Fehlhaltungen.

Mann macht Schmetterling Position Yoga
Kleine Bewegungen mit großer Wirkung – wer seine Hüfte mit Achtsamkeit stärkt, schützt Rücken und Gleichgewicht

Die Bezeichnung „ISG-Syndrom“ tauchte in der medizinischen Fachliteratur erstmals in den 1930er-Jahren auf – seither gilt das Iliosakralgelenk als Schlüsselstelle bei unklaren Rückenschmerzen.

Wie behandelt man ein ISG Syndrom?

Die richtige Behandlung hängt von der genauen Diagnose und den individuellen Beschwerden ab. Ziel ist es, die Blockade zu beheben, die Schmerzen zu reduzieren und die Funktion des Gelenks wiederherzustellen.

Effektive Therapieansätze bei ISG Schmerzen:

  • Manuelle Therapie, um das Iliosakralgelenk zu mobilisieren und die Blockade zu beheben
  • Gezielte Übungen, um die umliegenden Muskeln zu stärken und den Rücken zu entlasten
  • Dehnung der Muskulatur, um Verspannungen im unteren Rücken zu reduzieren
  • Physiotherapie, um langfristigen Schmerz zu vermeiden und die Wirbelsäule zu stabilisieren
  • Wärmebehandlungen, um die Durchblutung zu fördern und die Schmerzen zu lindern

In schweren Fällen kann eine medikamentöse Therapie oder eine Infiltrationstherapie in Erwägung gezogen werden, um Entzündungen zu hemmen.

Was sollte man nicht bei einem ISG Syndrom tun?

Es gibt einige Verhaltensweisen, die das ISG Syndrom und die damit verbundenen Beschwerden verschlimmern können. Dazu gehören:

  • Langes Sitzen, da dies die Blockade des Gelenks verstärken kann
  • Plötzliche ruckartige Bewegungen, insbesondere Drehungen des Oberkörpers
  • Falsches Heben, da es zu zusätzlichen Belastungen der Wirbelsäule führen kann
  • Übermäßige Schonung, da gezielter Körpereinsatz wichtig für die Regeneration ist

Besonders nachts können Beschwerden auftreten – hier hilft der Artikel Schmerzen in der Hüfte beim Liegen auf der Seite mit wertvollen Tipps zur Entlastung des Iliosakralgelenks. ISG-Schmerzen werden häufig mit einem Bandscheibenvorfall verwechselt. Eine exakte Diagnose ist daher entscheidend.

Wer bereits einen Bandscheibenvorfall hatte, sollte beim Sport besonders auf achtsame Bewegung achten. Regelmäßige Übungseinheiten stärken nicht nur die Hüfte, sondern entlasten auch Schulter und Rücken. Die Behandlung des ISG-Syndroms zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit dauerhaft zu verbessern

Hüftbeuger in Ordnung
Das weibliche Becken ist breiter und das ISG beweglicher – dadurch sind Frauen anfälliger für Probleme mit dem ISG

Kann sich eine ISG Blockade von selbst lösen?

In manchen Fällen kann sich zumindest eine ISG Blockade spontan verbessern – vor allem, wenn sie durch eine kurzfristige Fehlbelastung ausgelöst wurde. Gezielte Bewegung und sanfte Mobilisation können dabei unterstützend wirken. Schon eine einfache Übung pro Tag kann helfen, die ISG-Region zu entlasten und Rückfällen vorzubeugen. Häufig treten die Unannehmlichkeiten bei Menschen mit einseitiger Belastung oder langer sitzender Tätigkeit auf.

Hilfreiche Maßnahmen zur Selbsthilfe bei Schmerzen:

  • Aktive Betätigung, um die Durchblutung zu fördern und die Blockade zu beheben
  • Gezielte Dehnübungen, um die umliegende Muskulatur zu entspannen
  • Wärmeanwendungen, um die verspannte Muskulatur im Rückenbereich und Bein zu lockern
  • Ein leichtes Kippen des Gelenks im Ruhezustand zur Stabilisierung des Iliosakralgelenks
  • Leichter Sport wie Schwimmen oder Radfahren kann die Rückenmuskulatur stärken

Sollten die Schmerzen jedoch länger anhalten oder immer wieder auftreten, ist eine orthopädische Kontakt ratsam, um schwerwiegendere Erkrankungen auszuschließen. Schmerzen können mitunter vom unteren Rücken bis in die Beine ausstrahlen und die Beweglichkeit deutlich einschränken. Viele Betroffene berichten über einen stechenden Schmerz beim Aufstehen oder längeren Sitzen.

Schätzungen zufolge gehen bis zu 25 Prozent aller Rückenschmerzen auf Funktionsstörungen im Bereich des Iliosakralgelenks zurück.

Fazit

Das ISG Syndrom kann erhebliche Schmerzen verursachen und den Rücken belasten. Durch eine gezielte Diagnose und individuell abgestimmte Therapie lassen sich die Blockaden meist gut behandeln. Gezielte Übungen, Mobilisationstechniken und eine gesunde Haltung helfen, langfristige Probleme zu vermeiden und die Stabilität der Wirbelsäule zu verbessern. Sollte das ISG Syndrom wiederholt auftreten, ist eine weiterführende orthopädische Untersuchung empfehlenswert.