Hüftprothese – das künstliche Hüftgelenk

Es gibt Momente im Leben, in denen die Hüfte das Tempo vorgibt – nicht Sie. Wenn Schmerzen jede Bewegung begleiten, das Aufstehen schwerfällt und selbst das Liegen zur Qual wird, verändert sich der Alltag dramatisch. Als Orthopäde und Wahlarzt begleite ich seit vielen Jahren Menschen, die sich in einer solchen Situation befinden.
Viele suchen mich mit derselben Frage auf den Lippen auf: „Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein künstliches Hüftgelenk?“ Meine Antwort auf diese Frage ist nicht nur von medizinischen Befunden, sondern auch von Lebensumständen geprägt.
Inhaltsverzeichnis
- Wann ist eine Operation am Hüftgelenk wirklich notwendig?
- Wie läuft die Operation bei einer Hüftprothese ab?
- Welche Materialien kommen beim künstlichen Hüftgelenk zum Einsatz?
- Wie sieht die Rehabilitation nach der Operation aus?
- Welche Erfahrungen machen Patientinnen und Patienten mit einer Hüftprothese im Laufe der Zeit?
- Fazit
Worum gehts in diesem Artikel?
Wann eine Operation am Hüftgelenk notwendig wird, wie der Eingriff verläuft, welche Materialien eine künstliche Prothese ausmachen und wie die Behandlung danach aussieht.
Das Wichtigste vorab zusammengefasst
- Eine Operation wird meist bei schwerer Hüftarthrose und/oder starken Schmerzen in der Hüfte unverzichtbar
- Moderne Prothesen bestehen aus hochwertigen Materialien mit langer Haltbarkeit
- Der Eingriff verläuft nach klaren Regeln der Orthopädie und orthopädischen Chirurgie und ist Routine in Kliniken
- Patienten profitieren von einer gezielten Rehabilitation und Physiotherapie
- Nach einigen Jahren berichten die meisten von schmerzfreier Beweglichkeit und stabiler Funktion des Hüftgelenks
Wann ist eine Operation am Hüftgelenk wirklich notwendig?
Schmerzen sind das erste Signal, das den Körper in den Vordergrund drängt. Anfangs treten sie nur gelegentlich auf, beim Gehen oder nach längeren Aktivitäten. Später folgen Ruhe- und Nachtschmerzen, das Drehen im Bett oder das Sitzen wird mühsam.
Häufig steckt eine Hüftarthrose dahinter – bei diesen Erkrankungen verliert das Hüftgelenk durch den Verschleiß des Knorpels seine Funktion. Eine Patientin ignorierte und ertrug ihre Schmerzen so lange, bis sie selbst das Einkaufen nicht mehr bewältigen konnte. Als die konservative Behandlung mit Physiotherapie und Medikamenten nicht mehr half, blieb nur die Entscheidung für die Operation.
In Österreich werden jährlich etwa 15.000 Hüftprothesen implantiert. Damit zählt der Gelenkersatz zu den häufigsten orthopädischen Eingriffen im Land
Wenn die Lebensqualität in diesem Maß eingeschränkt ist, wird vom mir als Orthopäde eine Operation – in diesem Fall eine Hüfttotalendoprothese, kurz HTEP – empfohlen. Wenn Sie weitere Informationen dazu möchten, helfe ich Ihnen gerne weiter. Sollten Sie grundsätzlich Hüftschmerzen oder unter Schmerzen in der Hüfte beim Liegen auf der Seite leiden, kann eine orthopädische Untersuchung Ihnen helfen, die Ursache der Probleme herauszufinden.

Wie läuft die Operation bei einer Hüftprothese ab?
Viele stellen sich den Ablauf einer Operation am Hüftgelenk als unüberschaubaren Schritt vor. In Wirklichkeit ist er klar strukturiert. In einer spezialisierten Klinik werden in einer Operation die geschädigten Gelenksteile entfernt und durch eine künstliches Hüftgelenk ersetzt.
Mit einer Hüftprothese – dem künstlichen Hüftgelenk – löst man im Grunde mehrere Probleme, denn sie besteht aus einer Schaftprothese, die im Knochen verankert wird, einem Kugelkopf und einer Hüftpfanne mit einem Inlay. Dieser Aufbau ahmt die natürliche Form der Hüfte nach und sorgt dafür, dass Bewegungen wieder schmerzfrei möglich werden.
Aus meiner Praxis als Hüftspezialist in Graz weiß ich: Der Eingriff dauert im Normalfall maximal ein bis zwei Stunden. Im Regelfall sind schon am nächsten Tag die ersten Schritte möglich – ein Moment, den viele Patientinnen und Patienten als befreiend empfinden.
Welche Materialien kommen beim künstlichen Hüftgelenk zum Einsatz?
Die Wahl der Bestandteile entscheidet über Haltbarkeit und Verträglichkeit einer Prothese. Die modernen künstlichen Hüftprothesen bestehen aus einer Kombination von Metall, Keramik und hochbeständigem Kunststoff. Ich arbeite hier ausschließlich mit weltweit bekannten und anerkannten Firmen zusammen, mit denen ich bereits jahrelange Erfahrung habe.
Moderne Hüftprothesen erreichen in vielen Fällen eine Haltbarkeit von 2 Jahrzehnten oder mehr.
Wie sieht die Rehabilitation nach der Operation aus?
Eine Operation des Hüftgelenks ist nur der erste Schritt – die Behandlung danach bestimmt den Erfolg. In den ersten Wochen nach der Intervention stehen Mobilisierung und Physiotherapie im Vordergrund. Schon am Tag nach der Operation beginnt man in der Regel mit einfachen Bewegungsübungen und beginnt im Rahmen des stationären Aufenthalts mit Krücken zu gehen. Das stärkt die Muskulatur der Hüfte und schützt vor Komplikationen.
Die Dauer der Rehabilitation hängt auch von individuellen Faktoren ab: Alter, allgemeiner Gesundheitszustand und Begleiterkrankungen. In der Regel dauert es drei bis sechs Monate, bis das neue Hüftgelenk stabil in den Alltag integriert ist.

Welche Erfahrungen machen Patientinnen und Patienten mit einer Hüftprothese im Laufe der Zeit?
Eine der häufigsten Fragen: „Wie lange hält meine Hüftprothese?“ Die gute Nachricht: Mit modernen Materialien und präzisen Operationstechniken überdauern viele Hüftprothesen 20 Jahre und länger.
Ich denke an einen meiner Patienten, der nach seiner Operation und Therapie schmerzfrei über Berge wanderte. Zehn Jahre später erzählte er mir, dass er beinahe vergessen hätte, dass er ein künstliches Hüftgelenk trägt. Genau das ist das Ziel: ein Alltag, der sich natürlich und leicht anfühlt trotz künstlichem Gelenk.
Regelmäßige Kontrollen sind unumgänglich, um frühzeitig Abnutzungen zu erkennen. In den meisten Fällen berichten Patientinnen und Patienten dennoch, dass sie durch das neue Gelenk ein großes Stück Wohlbefinden und Lebensqualität zurückgewonnen haben. Mehr Informationen dazu können Sie direkt von mir in meiner Praxis bekommen.
Fazit
Ein künstliches Hüftgelenk bedeutet nicht nur den Ersatz eines verschlissenen Gelenks, sondern den Beginn eines neuen Kapitels. Mit moderner Orthopädie, hochwertigem Material und einer sorgfältigen Behandlung in der Rehabilitationsphase ist es möglich, wieder frei zu gehen, zu sitzen und zu schlafen.
Ich habe über die Jahre gesehen, wie Patientinnen und Patienten ihre Mobilität zurückerobern – ein Schritt, der Mut kostet, aber lohnenswert ist. Wenn Schmerzen den Alltag bestimmen, lohnt es sich, über eine Prothese nachzudenken. Die Aussicht, mit einer stabilen Hüfte wieder unbeschwert zu leben, ist greifbar nah.